Arbeitsgemeinschaft Intermedia
Eine Schule mit 1600 Schülerinnen und Schülern beteiligt sich an den Ereignissen und Experimenten der aktuellen Medienkunst:
Vom 26.9. bis 29.9.2006 habe ich für das Projekt “Arbeitsgemeinschaft Intermedia” einen Workshop im Allgemeinen über Live Motion Video / Echtzeitdatenvisualisierung und im Speziellen über das Macintosh-Visualisierungs-Tool QuartzComposer geleitet.
Die Arbeitsgemeinschaft Intermedia wurde 2003 von Georg Winter als Kunstprojekt am Neubau der Gebhard-Müller-Schule in Biberach/Riß konzipiert und koordiniert. Anstatt die für Kunst am Bau vorgesehen Gelder in einen bronzenen Esel zu investieren, wurde in der Aula der Schule eine universell nutzbare Videoprojektionsfläche in Form eines “Tekton” gebaut, einer 4qm großen Rückprojektionsfläche, deren Redaktion und Programmverantwortung der SMV obliegt. Mit dem Tekton wurde die Arbeitsgemeinschaft Intermedia ins Leben gerufen – ein freiwilliger Zusammenschluss von Schülern, Lehrern und Künstlern. Intermedia bezeichnet die Schnittstelle zwischen Schule, Kunst und Gesellschaft.
Künstler aus den unterschiedlichsten Disziplinen werden an die Schule eingeladen, um zusammen mit den Schülen in mehrtägigen Projekten Ergebnisse zu schaffen. Durch die workshoporientierte Lehrweise wird nicht nur technisches, sondern vor allen Dingen auch künstlerisches Wissen vermittelt; Bilder, Videos und Aktionsräume entstehen und werden kommuniziert.
“Aufgabe der Architektur ist es, ein Behältnis, eine räumliche Ordnung zu bauen, die Lernen und Vermitteln ermöglicht.
Der Architekt überträgt gesellschaftliche Übereinkünfte was Schule sein soll, in gebaute Ordnung.
Die Aufgabe der Kunst ist es, Unordnung herzustellen. Unordnung im konstruktiven Sinne. Unordnung im Sinne von Fragen stellen, auf die wir noch keine Antworten wissen. Konstruktionen zu erfinden, die uns zunächst verunsichern, längerfristig neue Wege gangbar machen.
Das macht die Aufgabenverteilung zwischen Architektur und Kunst bei so einem Projekt annähernd gegenteilig, was der Schule, der Architektur und der Kunst zu Gute kommt.”
Die Ergebnisse des Workshops “Live Motion Video” waren hervorragend; es gibt nun verschiedene Compositions, die das Bild einer Netzwerk-Kamera aufnehmen und verändert wiedergeben; eine Integration von weiteren Kameras, die im Schulgebäude verteilt werden, ist in Planung. Architektonische Aspekte, Interaktivität und Einladung zur Verhaltenshinterfragung, Farbwirkungen und künstlerische Ordnungsaspekte waren Teil der künstlerischen Konzeption.
Die neun Schülerinnen und Schüler des Workshops schufen, in nur drei Tagen, in Einzel- und Gruppenprojekten, viele beeindruckende, selbst konzipierte und umgesetzte visuelle Composings: Echtzeit-Videomanipulationen, ein interaktives Text-Terminal und Portrait-Fotocollagen aus Bilddateien (von Festplatte gelesen und in Echtzeit montiert).
Auch die Integration und Präsentation bisheriger Workshopergebnisse war Gegenstand des Workshops; bisherige Projekte waren u.a. von Pia Maria Martin (Animation + Kurzfilme), Inna Poltorychin (Film + Schnitt), Peter Wendl (Flash-Animationen) und dieser Workshop: Michael Markert (Interaktives Live-Motion-Video/Computeranimation).
Materialien zum Kurs:
· Grundlagen Mac OS X und Einführung QuartzComposer
(Keynote-Präsentation, QT-Movie, 3MB)
Links:
· Gebhard-Müller-Schule Biberach
· QuartzComposer Programming Guide